4. WIRTSCHAFT

Ausgangslage

Potsdams Wirtschaft erzielte im Jahr 2016 mit rund 100.000 Beschäftigen eine Bruttowertschöpfung von knapp über 6 Mrd. €. Vornehmlich im dominierenden Wirtschaftsbereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, in den ein Großteil der rd. 13.000 Potsdamer Unternehmen fällt. Es handelt sich in erster Linie um kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Tourismus, Software und IT, Wissenschaft sowie die Medienbranche. Zur Potsdamer Wirtschaft gehören auch über 1.800 Handwerksbetriebe sowie - mit rückläufiger Tendenz - etwa 30 landwirtschaftliche Betriebe. In der öffentlichen Verwaltung sind ca. 11% der Beschäftigten tätig.

Der Sektor Wirtschaft ist für rund ein Viertel des Endenergieverbrauchs (26%), jedoch für 33% der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Ansatzpunkte für den Klimaschutz

Der Anteil der Energiekosten ist je nach Branche unterschiedlich und reicht von unter 5% (z.B. im Einzelhandel, Fleischerei, Bäckerei) über 4-8% im Hotel- und Gaststättengewerbe bis 10% z.B. in Reinigungen oder Industrie bis hin zu 20% in Seniorenheimen. Viele Unternehmen kennen oft weder ihren genauen Energieverbrauch und damit verbundenen Kosten noch die möglichen Einsparpotenziale. Dabei können diese erheblich sein (Abbildung 7).

In einem ersten Schritt sollte es also darum gehen, bestehende wirtschaftlich rentable Potenziale zu heben. Dazu könnten Unternehmen etwa durch Runde Tische und Energieeffizienznetzwerke (peer-to-peer-learning) noch besser aktiviert werden. Dabei sollten die schon jetzt wichtigen Akteure wie Wirtschaftsförderung, Kammern, Verbände eine noch wichtigere Rolle spielen. Mit größeren Unternehmen könnte die Landeshauptstadt Klimaschutzvereinbarungen auf freiwilliger Basis abschließen. Da auch das Nutzungsverhalten am Arbeitsplatz eine Rolle spielt, sollten die Beschäftigten in Kooperation mit Gewerkschaften informiert und motiviert werden (z.B. durch Informationskampagnen zu „Klimaschutz am Arbeitsplatz“).

Die Potsdamer Wirtschaftsförderung und die Gewerbeflächenpolitik könnten sich am Ziel einer klimafreundlichen Branchenstruktur orientieren. Potsdam ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort in der Metropolregion Berlin. Daher können die Ziele des Masterplans Klimaschutz bei der Neuansiedlungspolitik durchaus eine Rolle spielen: Interessant für Potsdam sind besonders zukunftsfähige Unternehmen, die hohe Standards erfüllen, z.B. im Bereich Energieverbräuche und -effizienz. Ein klimafreundlicher Muster-Gewerbepark wäre wegweisend und könnte weitere Impulse liefern.

Von der Umsetzung des Masterplans Klimaschutz sind positive regionalwirtschaftliche Effekte zu erwarten. Sinkende Energiebedarfe und ein Rückgang von Energie-Importen führen dazu, dass mehr Geld in der Region für andere Zwecke zur Verfügung steht. Von den erforderlichen Investitionen (Gebäudesanierung, Ausbau der Erneuerbaren Energien etc.) kann die heimische Wirtschaft profitieren und es entstehen positive Effekte für Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung, Einkommen und öffentliche Finanzen. Der angestrebte Wandel mit den Eckpfeilern Energiesparen, ş Energieeffizienz und Umstieg auf Erneuerbare kann nur gelingen, wenn die örtliche Wirtschaft und berufsbildende Institutionen konsequent moderne, zukunftsorientierte Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen anbieten. Das Zentrum für Gewerbeförderung der Handwerkskammer Potsdam in Götz bietet dafür positive Beispiele.

Die Verwaltung der Landeshauptstadt ist selbst ein wichtiger Wirtschaftsakteur, etwa im Beschaffungswesen oder bei der Gebäudesanierung. Hier ist den Masterplan-Klimaschutz-Zielen konsequente Bedeutung beizumessen und eine umfassende Strategie „klimafreundliche Verwaltung“ (stadteigene Unternehmen eingeschlossen) sollte den Fahrplan dafür bilden.

Für manche Sektoren scheinen schließlich branchenspezifische Maßnahmen geboten. Mit dem Banken- und Finanzsektor sollte etwa ein regelmäßiger Runder Tisch Handlungsoptionen im Bereich klimafreundliche Finanzprodukte und Förderungsmöglichkeiten ausloten. Auch sind branchenspezifische Masterplan-Strategien auf den Weg zu bringen, die auf wichtige Potsdamer Branchen bzw. übergreifende Themen zugeschnitten sind (Wissenschaft, Tourismus, gewerbliche Lebensmittelabfälle, Medien, Biotechnologie). Eine erfolgreiche Verwirklichung der anspruchsvollen energie- und klimapolitischen Ziele hat auch institutionelle Implikationen: Verwaltungsseitig sollen die Bereiche Klima und Wirtschaft dazu konsequent Hand in Hand arbeiten, denn auf lange Sicht gilt: Konsequenter Klimaschutz ist die beste Wirtschaftspolitik!

Handlungsfelder

1: NACHHALTIGE PLANUNG

%
Prozess status
Prozess statusProzess status
icon maßnahme

Aktueller Stand (2023)

Mehr ›

3: GEBÄUDE

%
Prozess status
Prozess statusProzess status
icon maßnahme

Aktueller Stand (2023)

Mehr ›

4: WIRTSCHAFT

%
Prozess status
Prozess statusProzess status
icon maßnahme

Aktueller Stand (2023)

Mehr ›

6: VERKEHR

%
Prozess status
Prozess statusProzess status
icon maßnahme

Aktueller Stand (2023)

Mehr ›