5. PRIVATE HAUSHALTE UND KONSUM

Ausgangslage

In diesem Handlungsfeld wird vornehmlich der Stromverbrauch der Potsdamer Haushalte betrachtet (das Thema Wärmeverbrauch wird in Kap. 3.3. behandelt). In diesem Zusammenhang sehr wichtig ist der Konsum von Produkten und Dienstleistungen, durch den wir als Verbraucher indirekt mitentscheiden, wie sich Energieverbrauch und CO2-Emissionen entwickeln. Aus diesem Grund wird das Thema Bildung als ein wichtiger Schlüsselfaktor angesehen.

In Potsdam gibt es rd. 95.000 private Haushalte (2016), die Mehrheit davon 1-Personen-Haushalte (vgl. Abb. 9), die zusammen für 40% des Stromverbrauchs der Stadt verantwortlich sind. Je kleiner die Haushaltsgröße, desto höher der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie. Aus bundesweiten Studien wissen wir auch: Je höher das Einkommen eines Haushalts, desto größer sein Energieverbrauch und der CO2-Fußabdruck allgemein. Zwar sind die Haushaltsgeräte einkommensstärkerer Haushalte in der Regel auch effizienter als die ärmerer, dafür ist die Geräteausstattung höher. Zudem sind sog. Rebound-Effekte festzustellen: Haushalte kaufen zwar effizientere Geräte, gleichzeitig erweitern sie aber womöglich ihre Geräteausstattung und/oder nutzen Geräte häufiger, wodurch der Einsparungseffekt wieder aufgehoben wird.

Ansatzpunkte für den Klimaschutz

Wichtige Faktoren für den privaten Stromverbrauch sind Geräteausstattung, ş Energieeffizienz und Nutzungsverhalten. Viele Haushaltsgeräte sind mehr als zehn Jahre alt, verbrauchen deutlich mehr Strom als neue Geräte und verursachen dadurch höhere Kosten. Bei einkommensschwachen Haushalten kann dies zu überproportional hohen Energiekosten beitragen, die zu Armut führen können. Generell ist es wichtig, durch noch stärkere Anreize, durch Information und Beratung die Potsdamer zum Energiesparen zu bewegen und klimafreundliches Nutzungsverhalten zu fördern. Hier kann der Ausbau von Beratungsangeboten eine hilfreiche Maßnahme darstellen, aber auch freiwillige Vereinbarungen mit dem Handel sind nötig. Eine Stromrechnung, die deutlich informativer ist, als bisher, kann ein hilfreiches Instrument zur Sensibilisierung darstellen. Das wachsende Potsdam sollte außerdem aktiv auf die Chancen der Digitalisierung setzen, etwa durch intelligente Steuerungstechnik im Haushalt („smart home“) im Verein mit intelligenten Tarifen.

Zu einer zukunftsfähigen Konsumkultur gehört, den Suffizienzgedanken zu stärken, z.B. durch Ausweitung von Sharing-Angeboten (z.B. ş Car-Sharing, das gemeinsame Nutzen von Haushaltsgeräten und Werkzeugen, bis hin zum Food-Sharing), Anreizen und guten Beispielen. Auch die verbesserte Möglichkeit, zu große Wohnungen gegen kleinere zu tauschen, gehört hierher.

Im Bereich Ernährung stellen insbesondere die Faktoren Saisonalität, Regionalität und die Produktion von bio-zertifizierten Lebensmitteln klimapolitische Ansatzpunkte dar. Ein recht einfaches und gleichzeitig sehr wirksames Mittel zur Reduktion von Treibhausgasen ist die Minimierung des eigenen Fleischkonsums.

Quer über alle Konsumbereiche sind schließlich Strategien zur Abfallreduzierung erforderlich. Das betrifft in erster Linie natürlich den Verpackungsmüll, insbesondere aus Plastik, aber auch den achtsameren Umgang mit Lebensmitteln. Noch immer landen zu viele Lebensmittel bzw. Lebensmittelreste in der grauen Abfalltonne. Viele dieser Lebensmittel könnten noch „gerettet“ werden, Reste gehören konsequent in die Biotonne. Aufgrund von Vorbildfunktion und Multiplikator- Effekten sollten gezielt auch Kantinen, Mensen, Großverbraucher (Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Gaststätten etc.) zum Umsteuern bewegt werden.

Klimawandel und Klimaschutz müssen schon in der Schule zum Thema werden. Die vielen guten Beispiele für Klimaschutz-Ideen aus Schulen, die beim alljährlichen Potsdamer Klimapreis ausgezeichnet werden zeigen, dass von Kindern und Jugendlichen sehr wertvolle Anregungen kommen. Der Potsdamer Klimarat sollte um Jugendliche erweitert werden. Klimaschutz und Klimaanpassung tragen zur Zukunftsfähigkeit Potsdams bei. Das ist eine der Hauptbotschaften des Masterplans Klimaschutz. Um die verschiedenen Aktivitäten zu bündeln und sichtbar zu machen, schlägt das Gutachten die Einrichtung von >> Klimaneutralität als Dachmarke für Potsdam vor.

Handlungsfelder

1: NACHHALTIGE PLANUNG

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3: GEBÄUDE

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4: WIRTSCHAFT

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6: VERKEHR

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